NL 2025_2 Einheitskasse
Einheitskasse: Bevölkerung zeigt klare Sympathie
Laut einer aktuellen Umfrage des Forschungsinstituts gfs.bern stehen 70 Prozent der Befragten einer Einheitskasse positiv gegenüber. Angesichts steigender Gesundheitskosten gewinnt die Idee an politischer Relevanz.
Die Umfrage wurde von einem Pharmaunternehmen in Auftrag gegeben, reiht sich aber ein in eine Serie ähnlicher Erhebungen: Die Bevölkerung ist zunehmend offen für strukturelle Reformen im Gesundheitswesen – insbesondere für Lösungen, die eine Dämpfung der Prämien versprechen. Tobias Keller von gfs.bern betont: «Ideen, die Kosten senken könnten, stossen derzeit auf grosses Interesse.»
Neue Umfrage bestätigt Trend
Eine aktuelle Befragung des Instituts Leewas im Auftrag von Tamedia und 20 Minuten vom September 2025 bestätigt diesen Trend eindrücklich: 68 Prozent der Bevölkerung befürworten mittlerweile die Einführung einer Einheitskrankenkasse – über alle Parteigrenzen hinweg. Gleichzeitig empfinden mehr als die Hälfte der Befragten die steigenden Krankenkassenprämien als stark belastend. Für 2026 ist ein weiterer Prämienanstieg von 4,4 Prozent angekündigt.
Politische Bewegung möglich
Die SP prüft aktuell eine neue Volksinitiative zur Einführung einer Einheitskasse. Co-Präsidentin Mattea Meyer kritisiert den bestehenden Wettbewerb unter den Krankenkassen als «Pseudowettbewerb», der das System zusätzlich verteuere. Der Parteitag hat Ende 2023 bereits beschlossen, eine entsprechende Initiative vorzubereiten.
Kritik vom Krankenkassenverband
Der Verband prio.swiss hält dagegen: Eine Einheitskasse sei nicht effizienter, da der fehlende Wettbewerb die Leistungsfähigkeit des Systems schwäche. Steigende Prämien seien vielmehr auf höhere Ausgaben im Gesundheitswesen zurückzuführen – nicht auf die Struktur der Versicherer.
Ein Thema mit Geschichte
Bereits mehrfach wurde eine Einheitskasse in Volksabstimmungen abgelehnt – zuletzt 2014 mit 61,5 Prozent Nein-Stimmen. Doch die aktuelle Diskussion zeigt: Die Belastung durch Krankenkassenprämien ist für viele Haushalte spürbar und bringt die Debatte zurück ins Zentrum der gesundheitspolitischen Auseinandersetzung.
Quelle: SRF.ch 17.4.2025, Tages Anzeiger 30.9.2025