NL 2025_2 OBSAN 2040 bis 2050
Neue Bedarfsprognosen: Spitex gewinnt weiter an Bedeutung
Das Bundesamt für Statistik (BFS) hat im April 2025 neue Bevölkerungsszenarien veröffentlicht. Auf dieser Grundlage hat das Obsan die Bedarfsprognosen für die Alters- und Langzeitpflege aktualisiert – mit wichtigen Erkenntnissen für die Spitex.
Spitex wächst stärker als erwartet
Während die Nachfrage nach Pflegeheimplätzen zwar weiterhin zunimmt, fällt das Wachstum etwas moderater aus als in früheren Prognosen. Ganz anders bei der Spitex:
- Seit 2019 ist die Inanspruchnahme von Spitex-Leistungen stark gestiegen – sowohl bei den Klientinnen und Klienten als auch bei den Pflegestunden.
- Bis 2040 wird ein Zuwachs von rund 7,6 Millionen Pflegestunden erwartet, was 7’400 zusätzliche Vollzeitstellen erfordert.
- Gründe sind unter anderem das Bedürfnis, länger zuhause zu leben, kürzere Pflegeheimaufenthalte sowie eine zunehmende Rolle der Spitex in der Nachsorge nach Spitalaufenthalten.
- Zusätzlich zeigt die Prognose: Viele leicht pflegebedürftige Pflegeheim-Bewohnende könnten künftig ambulant betreut werden. Dadurch würde das Leistungsvolumen der Spitex bis 2040 auf insgesamt 27,3 Millionen Pflegestunden anwachsen.
Herausforderungen für die Zukunft
Die Entwicklung bringt Chancen, stellt die Spitex-Organisationen aber auch vor grosse Aufgaben:
- Personalbedarf: Der steigende Pflegebedarf kann nur gedeckt werden, wenn genügend Fachkräfte rekrutiert und gehalten werden können.
- Regionale Unterschiede: Vor allem in stark ambulant geprägten Kantonen ist die Spitex-Nutzung besonders stark gewachsen.
- Angehörigenpflege: Die Anstellung pflegender Angehöriger macht deren Arbeit sichtbar, erfordert aber klare Rahmenbedingungen.
Ausblick
Spitex-Organisationen werden künftig noch mehr komplexe Pflegefälle übernehmen, mobile spezialisierte Teams aufbauen und pflegende Angehörige anstellen. Auch modulare betreute Wohnformen gewinnen an Bedeutung.
Fazit
Die neuen Prognosen bestätigen: Die Spitex wird in den kommenden Jahrzehnten eine noch zentralere Rolle in der Versorgung älterer Menschen spielen. Damit verbunden ist ein erheblicher Ausbau an Kapazitäten und Personal – und die Notwendigkeit, innovative Versorgungsmodelle weiterzuentwickeln.